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Warum Kompetenz allein noch keine Veränderungen bei der Arbeitssicherheit bringt

Ihr Unternehmen hat nach langer Suche endlich einen Kandidaten[1] gefunden. Dieser hat, vielleicht nicht ganz ausschließlich aus eigener Motivation, schließlich mehr oder weniger begeistert zugestimmt. Sie haben den Kandidaten bei Ihrem Unfallversicherungsträger für die Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft angemeldet. Haben monatelang oder über ein Jahr auf einen Seminarplatz gewartet, bevor es überhaupt losgehen kann. Vielleicht haben Sie sogar die SiFa Ausbildung, damit es schneller geht, bei einem der freien Dienstleister gebucht. Und für die Ausbildung Ihrer künftigen Sicherheitsfachkraft fünfstellige Beträge bezahlt.

Hoher Aufwand und lange Dauer, bis betriebseigene Sicherheitsfachkraft einsatzbereit ist

Dann endlich begann der Kandidat die Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft. Das dauerte insgesamt  15 Monate, oder noch länger. In dieser Zeit war der Mitarbeiter oft nicht im Unternehmen präsent, weil er mit Selbstlernphasen, Prüfungsvorbereitung, Hausarbeiten, Projektarbeit etc. beschäftigt war. Oder auf einem der Präsenz-Seminare. Dann, nach mehr als zwei Jahren, endlich das ersehnte Zertifikat. Die offizielle Bestellung zur Sicherheitsfachkraft im Betrieb ist erfolgt. Wie hoch ist bisher ihr Invest, wenn Sie alle Stunden zusammenrechnen, die der betreffende Mitarbeiter in seiner Stammfunktion dem Unternehmen nicht zur Verfügung stand? Wieviele Stunden pro Woche, pro Monat, pro Jahr soll die Sicherheitsfachkraft künftig gemäß der geltenden Vorschrift DGUV-V2 im Unternehmen leisten? Diese Kapazitäten werden dem Unternehmen an anderer Stelle künftig dauerhaft fehlen. Kein Problem, die Budgetierung auf´s Eda Konto: „Der ist ja eh´ da, dann kann der das doch nebenbei machen…“ So denken leider viele Entscheider immer noch. Bevor die erste Aktivität der Sicherheitsfachkraft erfolgen konnte, sind meist zwei, manchmal drei Jahre verstrichen, und substanzielle fünfstellige Beträge investiert.

Orientierungslosigkeit, keine Weisungsbefugnis, kein Budget, keine Unterstützung, Überforderung  – Warum Sicherheitsfachkräfte oft in´s Leere laufen

Der Kollege[2] wird also nun aktiv in seiner neuen Rolle. Und dann beginnt der Frust! Orientierungslosigkeit, keine Übersicht, wo beginnen, welche Prioritäten, wie bekomme ich die Entscheider in´s Boot, und wie und wo die Kosten für die erforderlichen sicherheitstechnischen  Schutzmaßnahmen budgetieren? Maßnahmen des Arbeitsschutzes kosten meistens erstmal Geld. Bevor sie ihren ROI erbringen können. Alle schieben alles in dem Zusammenhang immer auf den neuen „Sicherheitsfuzzi“, und sind insgeheim froh, daß sie ein ungeliebtes neben-Thema auf einen anderen abwälzen können. Oft wird auch erwartet, daß jetzt, mit der Beauftragung, alle Probleme gelöst sind. „Der macht das ja jetzt alles für uns.“ Nur daß „der neue Sicherheitsfuzzi“ garnichts macht. Weil er garnichts machen kann! Mangels Weisungsbefugnis und eigenem Budget.

Unklare Zuständigkeiten, Doppel- und Mehrfachfunktionen in einer Person, Matrixorganisations-Strukturen, Projektarbeit, die Unschärfen zwischen organisatorischem Auftrag und disziplinarischer Weisungskette, kurz: die Komplexität in der organisatorischen und hierarchischen Struktur moderner Unternehmen bewirken, daß Sicherheitsfachkräfte oft auch nach Jahren keine sichtbaren Ergebnisse erzielen können. Das geht soweit, daß Geschäftsführer und Führungskräfte aus einem offenkundigen Rechtsirrtum handeln: „Der ist jetzt für das Thema Arbeitssicherheit verantwortlich!“ ist oft die verdeckte Devise. Eine derartige Konstellation läßt dem neu ausgebildeten Kollegen[3] wenig Chancen, mit seinem Auftrag im Betrieb voranzukommen.

Scheitern und Frust der Sicherheitsfachkräfte bewirken Stagnation in der Arbeitssicherheit und sind Folgen eines Organisationsversagens

So wird aus der Aufbruchstimmung manchmal eine Bauchlandung. Mit frustrierender Ergebnislosigkeit, Demotivation, alle verharren in der erlernten Hilflosigkeit. Wenn dann was passierrt, droht mächtig Ärger. Das Thema Arbeitsschutz ist auf diesem oder ähnlichen Wegen leider in vielen Unternehmen „verbrannt“ worden. Eine Neuausrichtung ist dann u.U. sehr viel mühsamer und langwieriger, als bei Stand null ganz neu mit dem Thema anzufangen.

Vermeiden Sie solche Fehlschläge. Beauftragen Sie lieber gleich die Experten. In Summe eine deutlich günstigere, da schneller und nachhaltiger wirksame Investition.

 

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[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird hier und im Folgenden nur ein Geschlecht angesprochen.

[2] S.o.

[3] S.o.